Kommentar der IFA zum VdK-Vorstoß

Mainz, den 24. August 2025 | Die VdK-Vorsitzende, Verena Bentele, forderte zuletzt „Großflächige Kontrollen und saftige Geldbußen“, da Facharztpraxen systemisch privatversicherte Patienten bei der Terminvergabe bevorzugen würden. 

An dieser Aussage lässt sich mal wieder erkennen, wie wenig Ahnung von unserem Gesundheitssystem die Vertreter der Sozialverbände im Allgemeinen haben oder wie sehr es hier eigentlich nur um Polemik im eigenen Interesse geht. 

Wenn einem Unternehmer nur 90% oder gar weniger seiner Leistungen bezahlt werden, dies auch noch zu vollkommen unwirtschaftlichen Preisen, dann sollte Frau Bentele mal vorrechnen, wie eine Facharztpraxis mit all den wirtschaftlichen Risiken und auch enormen Kosten (Personal, Gerätschaften) dies nur auf Grundlage der Einnahmen durch die Versorgung der GKV Patienten leisten soll. 

Hier wird wieder mal den Ärzten Raffgier vorgehalten. Als Fachärzte wissen wir aber alle, dass ohne Versorgung der Privatpatienten, dem einzigen Weg, überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können, eine Facharztpraxis nicht überlebensfähig ist. 

Frau Bentele sollte klar werden, dass ohne ein solches Vorgehen viele Arztpraxen schliessen müssten und damit auch die Versorgung der Kassenpatienten nicht mehr gewährleistet werden könnte. 

Zudem muss an dieser Stelle auch mal festgehalten werden, dass in der Regel eine Wartezeit auf einen Termin von mehreren Wochen nicht mit einer gesundheitlichen Verschlechterung der Patienten einhergeht. 

Wenn Frau Bentele eine hochqualifizierte 24/7 Versorgung der Kassenpatienten haben möchte, sollte ihr und auch allen anderen klar sein, dass dies nicht zum Nulltarif zu bekommen ist.

Dr. Sebastian Osswald

Facharzt für Urologie

Mitglied des Vorstandes