Pressemitteilung der IFA zum geplanten Primärarztsystem

Mainz, den 3. April 2025 | Die IFA als Vertreter der Fachärztschaft steht dem geplanten Primärarztsystem kritisch gegenüber. Es ist im Grunde genommen nicht klar, wo der Vorteil gegenüber dem aktuell praktizierten System liegt. Dass eine Patientensteuerung durch die Hausärzte zu einer Entlastung der Fachärzte führt, ist reine Spekulation. Wenn man nun auch noch die sinkende Anzahl an praktizierenden Allgemeinmedizinern bedenkt, muss die Frage gestellt werden, wie kritisch der Hausarzt überhaupt den Einzelfall überprüfen kann, um eine Entscheidung für oder gegen eine Überweisung zu einem Facharzt treffen zu können.

Es gibt, laut den aktuellen Zahlen ca. 560 Millionen Behandlungsfälle pro Jahr in Deutschland. Es kommt zu 1 Milliarde (!) Arzt-Patienten-Kontakten (Fachärzte und Hausärzte zusammen genommen). Wenn nun jeder Patient erst noch zum Hausarzt muss, werden diese Zahlen massiv ansteigen. Diese, auch finanzielle Belastung, geht weiter auf Kosten der gesamten ambulanten Versorgung. 

Hierbei befürchten die Fachärzte einen weiteren Abfluss von Geldern in Richtung der hausärztlichen Versorgung, ohne dass dabei mit einer Verbesserung der Patientenversorgung zu rechnen ist. Dies bedeutet auch darüber hinaus, dass die Vergütung der Fachärzte weiter deutlich hinter der Vergütung der Hausärzte zurückbleiben wird. Schlimmstenfalls wird hier sogar weiter gespart, sodass die Vergütungsquote der Fachärzte noch weiter sinkt (und wir wissen, dass diese in der Regel jetzt schon bei unter 90 % liegt, wohingegen die der Hausärzte bereits jetzt schon vielfach bei über 100 % liegt).

Dies kann aus Sicht der IFA nicht der geeignete Weg sein, die fachärztliche Patientenversorgung zu verbessern. Unter diesen Bedingungen werden vermehrt Praxen schließen ohne nachbesetzt zu werden. Unter diesen Umständen werden auch keine jungen Kolleginnen und Kollegen mehr eine Praxis übernehmen wollen. 

Aktuell arbeiten  ca. 330.000 Angestellte für niedergelassene Ärzte. Hier ist zusätzlich mit einem massiven Verlust von Arbeitsstellen zu rechnen. 

Die IFA kann nur vor einem solchen System warnen um letztlich die ambulante, fachärztliche Versorgung, die zum Glück noch im internationlen Vergleich ihresgleichen sucht, nicht weiter zu gefährden.