Pressemitteilung zur bevorstehenden Corona Impfung

Lightspeed“ nicht ausbremsen!
Fachärzte in Rheinland-Pfalz leisten einen erheblichen Beitrag zur
Eindämmung der Covid19-Pandemie und sind bereit als Impfärzte aktiv zu werden

Der in Rheinland-Pfalz entwickelte Covid19- Impfstoff der Firma Biontech und auch andere Impfstoffe stehen kurz vor der Zulassung in Deutschland. Die Impfstoffe sind bereits millionenfach produziert und sind bereit zur Auslieferung. Das Mainzer Unternehmen nannte das Projekt zur
Entwicklung des Impfstoffes „Lightspeed“, also Lichtgeschwindigkeit.

Diese Geschwindigkeit war möglich, weil Entwickler und Kontrollbehörden eng zusammen gearbeitet haben und allevorgeschriebenen Schritte der Impfstoffentwicklung und -testung zügig und parallel genehmigt und umgesetzt wurden.

Mit Sorge beobachten wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte die derzeitigen politischen Planungen zur Durchführung der Impfungen, die sich auf große Impfzentren konzentrieren. Es werden Patientenzahlen von 200-1000 täglich genannt, die dort geimpft werden sollen. Viele Gedanken werden sich offenbar um die Priorisierung der besonders gefährdeten Patienten gemacht.


All dies bremst leider die bisherige Lichtgeschwindigkeit aus.
Aus unserer Sicht sind Impfzentren eine wichtige Ergänzung für eine schnelle Impfung der Bevölkerung. Langjährige Impferfahrung und Impfkompetenz haben aber die niedergelassenen Hausund Fachärzte. Diese sind auch in der Lage ihre Risikopatienten zu benennen, zu kontaktieren und zeitnah zu impfen, wenn dies von den Patienten gewünscht ist. Nur durch eine enge Zusammenarbeit von Niedergelassenen und öffentlichem Gesundheitsdienst sind ausreichend hohe Impfzahlen zu erreichen. Anfangs wurde die Kühlung der Impfstoffe als schwierig dargestellt, aber auch hier wurden inzwischen logistische Lösungen gefunden, die in der Arztpraxis umsetzbar sind.
Die Fachärztinnen und Fachärzte in Rheinland-Pfalz fordern daher Politik und Behörden auf, sie und auch die Kassenärztliche Vereinigung RLP kontinuierlich in die Organisation der Coronaimpfungen einzubinden.Welche Menschen sollen nun bevorzugt geimpft werden? Hier schließen wir uns der überwiegenden Meinung an, dass zunächst alle Menschen mit erhöhtem Risiko geimpft werden sollten. Da das Risiko mit dem zunehmenden Alter erheblich ansteigt, sollten in der ersten Welle z.B. die über 75-jährigen geimpft werden. Hier müssen die Einladungen zentral über die vorhandenen Meldedaten erfolgen.
Parallel sollten alle Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen die Möglichkeit zur Impfung erhalten.
Ebenfalls parallel sollte das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie im medizinischen ambulanten Bereich tätige Menschen geimpft werden. Dabei ist eine Zusammenarbeit
von Impfzentren, mobilen Impfteams und niedergelassenen Ärzten unabdingbar.
In der zweiten Phase sollten die Indikationen ausgeweitet werden. Impfungen in den Praxen werden mit weiterentwickelten Impfstoffen und dann bestehenden Erfahrungen bezüglich Lagerung und Handling vermehrt möglich sein. Chronisch kranke Patienten, deren Angehörige und Menschen über 60 Jahren sollten nun geimpft werden. Eine Beurteilung dessen obliegt dann am sinnvollsten den betreuenden und behandelnden Haus- und Fachärzten.
Dringend fordern wir das Bundesgesundheitsministerium auf, bei der Bewältigung der Coronapandemie auf bewährte Strukturen zurückzugreifen. Die Pandemie ist keine Zeit vermeintliche Fortschritte bei der Digitalisierung zu erzielen. Stattdessen müssen den Akteuren im
Gesundheitswesen mehr Kompetenzen zugestanden werden. So behindern z.B. die starren Sektorengrenzen im deutschen Gesundheitswesen die Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Therapeuten. Die Fachärztinnen und –ärzte, könnten die Krankenhäuser in vielfältiger Form entlasten, damit diese mehr Valenzen für die intensive Behandlung von Covid19-Patienten haben. Leider wird diese Zusammenarbeit durch starre Regularien sehr erschwert. Hier fordern wir ein Entbürokratisierung und Lockerung der bestehenden Vorschriften.
Weit über 80% der Covid19-Infizierten Menschen wurden in den vergangenen Monaten durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte betreut. Stationäre Aufnahmen können häufig vermieden werden. Diese intersektorale Zusammenarbeit war in den letzten Monaten erfolgreich im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Sie muss auch in der nun folgenden Phase der Impfungen gegen Corona fortgeführt werden.

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Die Initiative der Fachärzte in Rheinland-Pfalz (IFA-RLP) e.V. ist ein Zusammenschluss fachärztlich orientierter
Verbände und einzelner Fachärztinnen, Fachärzte, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen. Die IFA-RLP
wurde 2018 gegründet und vertritt die Interessen der fachärztlichen und psychotherapeutischen Mitglieder
sektorunabhängig in allen Bereichen der fachärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz.

V.i.S.d.P.:
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